2017 HONDA CRF450RX

Die neue CRF450RX ist eine Wettbewerbs-Enduro auf Basis der 2017er CFR450R. Einzylinder-Einspritz-Motor, Aluminiumrahmen, lange Enduro-Federwege, Fahrmodus-Schalter EMSB, Elektrostarter, großer Tank, 18-Zoll-Hinterrad und Seitenständer gehören zur Serienausstattung.

11. August 2016

Einleitung

Die CRF450RX ist eine kompromisslose wettbewerbstaugliche Enduro, mit der Honda sein Angebot für Offroad-Enthusiasten ausweitet, Die neue RX basiert motor- wie fahrwerktechnisch auf der CRF450R des Modelljahrgangs 2017, die nach acht Jahren tiefgreifend überarbeitet und neu aufgelegt wurde.

Die Honda CRF450R hat sich über viele Jahre dank mustergültiger Ausgewogenheit als Referenz in der großen MX-Klasse behauptet und glänzt mit kraftvoller Leistung sowie besten Handling, die Hobbyfahrer wie Rennprofis immer wieder begeistert - in Verbindung mit absoluter Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, für die Honda seit jeher gerühmt wird.

Gleich die aktuellste Entwicklungsstufe als Plattform für eine großvolumige, zulassungsfähige Offroad-Maschine zu nutzen, lag nahe. Denn die CRF450RX ist für Honda auf jeden Fall ein sehr spezielles Motorrad, das durch die Motocross-DNA in der Enduro-Welt für Furore sorgen wird. Look und Technik fallen absolut kompromisslos aus, Fahrspaß und Fahrleistungen, sollen – wie bei der neuen CRF450R, auf der sie aufbaut – alle Überwartungen übertreffen und unter Kennern für Begeisterung sorgen.

M. Uchiyama, Projektleiter (LPL) der CRF450RX MY2017:

“Die CRF450RX ist ein reinrassiges und renntaugliches Wettbewerbs-Werkzeug; eine vergleichbare Enduro gab es bei Honda bisher noch nicht. Das Bike baut ohne Kompromisse auf der verbesserten Technik und der beeindruckenden Power der jüngsten CBF450R auf. Zielsetzung dieser RX-Enduro ist, erfahrenen Enduro-Fahren einen überragenden Performance-Level anzubieten, Das Bike bringt serienmäßig alles mit, was für Siege notwendig ist, auf jedem Wettbewerbs-Niveau.”

Modellvorstellung

Der 2017er Modelljahrgang der CRF450R wurde unter Einbezug direkten Inputs der amerikanischen und europäischen Honda MX-Teams entwickelt. Und wartet mit einem um 11% verbesserten Leistungsgewicht auf. Die CRF450RX ist mit dem MX-Schwestermodel identisch, mit Blick auf spezielle Enduro-Erfordernisse wurden jedoch einige Änderungen und Modifikationen vorgenommen.

Das Setup für Vorder- und Hinterradfederung präsentiert sich anders abgestimmt; die Dämpfung ist auf sanfteres Ansprechen ausgelegt. Der Hinterraddämpfer ist mit einer weicheren Feder versehen, die Dämpfung wurde entsprechend angepasst. In der Hinterradschwinge der RX steckt ein 18-Zoll-Rad. Vor dem Hintergrund endurotypischer Erfordernisse musste bei den Entwickler-Meetings auch über die Ausstattung mit Elektrostarter, Seitenständer und vergrößerten Tankinhalt (8,5 Liter) nicht lange diskutiert werden.

Zündungs- und Einspritz-Mappings der CRF450RX sind auf geringfügig sanftere Kraftentfaltung und breiteres Drehzahlband optimiert, um anspruchsvolle Enduro-Geländepassagen leichter bewältigen zu können.

Wie bei der CRF450R bestehen für das Motor-Setup mit dem Fahrmodus-Schalter EMSB (Engine Mode Select Button) drei Einstellmöglichkeiten: Modus 1 (Standard) bietet eine Allround-Einstellung, bei der Kraftentfaltung und Drehmomentverlauf universell passen. Modus 2 bewirkt eine eher sanfte Motorcharakteristik, Modus 3 eine maximal sportliche Performance.

Motor

Der Motor der CRF450RX mit 449 ccm Hubraum weist die gleichen technischen Eckdaten auf wie das Triebwerk des 2017er R-Schwestermodells, das 11 % mehr Spitzenleistung produziert als der Vorgänger. Dennoch konnten die grundsätzlichen Qualitäten des Viertakt-Einzylinders gewahrt bleiben: angenehm lineare, gut nutzbare Leistungsentfaltung und praxisfreundlich satter Drehmomentverlauf über das gesamte Drehzahlband hinweg. Die Verdichtungsrate beträgt 13,5:1, das Bohrung x Hub-Verhältnis beträgt 96 x 62,1 mm.

Der Unicam-Zylinderkopf mit Vierventiltechnik präsentiert sich für den Jahrgang 2017 stark überarbeitet. Der Hub der beiden Einlassventile, die über einen Gabel-Kipphebel betätigt werden, wurde auf 10 mm vergrößert. Bei den Auslassventilen wuchs der Hub auf 8,8 mm. Der Durchmesser der Einlassventile beträgt 38 mm. Die Bearbeitung der Ventilsitze erfolgt jetzt neu in zwei Schritten, dies hilft die Strömung weiter zu verbessern. Die Einlass-Fallstromkanäle zu den Ventilen verlaufen direkter und geradliniger. Alle Maßnahmen verbessern den Gemisch-Durchsatz.

Die Windungen der Ventilfedern sind oval (statt bislang rund) ausgeführt. Das erlaubt eine reduzierter Bauhöhe und verhilft zu kompakteren Zylinderkopf-Abmessungen. Engere Ventilwinkel (9 Grad auf der Einlassseite, 10,5 Grad auf der Auslassseite), ein Kolben mit modifiziertem Boden sowie höhere Verdichtung optimieren die Verbrennung. Eine Ölspritzdüse unter dem Kolben mit vier Bohrungen senkt die Kolbentemperatur und hilft der Hitzeentwicklung durch die höhere Verdichtung besser zu begegnen.

Kolbenbolzen als auch Gabelkipphebel sind mit Diamond-like-Carbon-Beschichtung (DLC) versehen, eine extrem harte, diamantähnliche Kohlenstoffschicht, die sich reibungs- und verschleißmindernd auswirkt.

Das CRF-Triebwerk ist neu mit einer Rückförderpumpe ausgestattet. Neben der Leistungseinheit werden auch Kupplung und Getriebe gezielt mit Schmierstoff versorgt, um neben Reibungs- auch unerwünschte Pump-Verluste zu reduzieren. So war es möglich, die Ölfüllung für den Motor auf 1.250 ccm zu reduzieren.

Die Kupplung verfügt über 7 Reibscheiben. Die 6 Druckscheiben sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, die nochmals den Reibwert verbessern hilft. Eine 2 mm dicke Kupplungs-Druckplatte unterstützt die Hitzeabführung unter starker Belastung. Tellerfedern gestatten ein präzises Kupplungsgefühl. Die Abstufungen der Fünfganggetriebes sind identisch mit denen der CRF450R. Geändert ist dafür die Sekundärübersetzung, mit 13er Ritzel und 50er Kettenrad (CRF450R 13/49 Zähne).

Lenkerschalter und Anzeige wurden auf der linken Lenkerseite praxisfreundlich zusammen gefasst: EFI-Einspritzleuchten, EMSB-Schalter, LED-Anzeige, Motor-Killswitch und der serienmäßige Elektrostarter, mit dem nicht nur die Inbetriebnahme grundsätzlich leichter fällt, sondern ebenso auch das Restarten nach unbeabsichtigtem Abwürgen in besonders schwierigem Offroad-Terrain.

Mit dem Fahrmodus-Schalter EMSB (Engine Mode Select Button) lässt sich das Motor-Setup wunschgemäß bestimmen. Im Leerlauf bei laufendem Triebwerk den Schalterknopf weniger als eine Sekunde drücken – schon ist das nächste Mapping mit passender Einstellung für Zündung und Einspritzung aktiviert.

Eine helle, auch bei Sonnenlicht gut sichtbare LED-Kontrollleuchte am Modi-Schalterknopf zeigt an, welche der insgesamt drei Fahrstufen aufgerufen wird. Auch der jeweils aktivierte Modus wird dem Fahrer angezeigt.

Modus 1 bietet eine Standard-Einstellung, bei der der Kraft- und Drehmomentverlauf gleichmäßig linear ausfällt und für die meisten Strecken, Fahrstile und Untergründe passt. Modus 2 bewirkt eine sanftere Leistungsentfaltung, was hilfreich sein kann, wenn die Kondition des Fahrers nachlässt. Modus 3 schickt die Leistung direkt ans Hinterrad und eignet sich für tiefe Böden und sandige Untergründe.

Das Triebwerk der CRF450RX wurde mit Blick auf Wettbewerbe konzipiert und benötigt auch entsprechend regelmäßigen Service. Die Service-Intervalle sind festgesetzt auf Öl- und Filterwechsel sowie Ventilspielkontrolle nach jeweils 15 Betriebsstunden. Dennoch gilt festzuhalten: Der Motor muss dafür nicht komplett zerlegt und anschließend revidiert neu aufgebaut werden.

Fahrwerk

Wie das R-Schwestermodell ist auch die CFR450RX mit dem neuen Aluminiumrahmen (der 7. Rahmengeneration) ausgestattet, das mit verbessertem Einlenk- und Kurvenverhalten, optimierter Front-End-Stabilität, mehr Traktion und präziserem Feedback am Hinterrad beim Beschleunigen aufwartet.

Bei den seitlichen Rahmenprofilen kommt geschmiedetes Aluminium zum Einsatz. Die torsionale Verdrehsteifigkeit des Rahmens wurde um 6,8 % reduziert, was zu einem verbesserten Feeling beim Kurvenfahren beiträgt. Der Aluminiumrahmen wiegt 9,14 kg, der Heckrahmen dazu 1.045 Gramm.

Weitere Rahmen-Modifikationen wirken sich sowohl im Motocross- als auch im Enduro-Einsatz vorteilhaft aus. Die Schwerpunktlage konnte um 2,7 mm abgesenkt werden. Der Radstand ist auf 1.482 mm verkürzt. Der Abstand von Vorderradachse zu Schwingendrehpunkt wurde auf 913 mm vergrößert, gleichzeitig jener von der Schwingenaufnahme zur Hinterradachse 569 mm verkürzt. Diese Geometrie transferiert mehr Gewicht zum Hinterrad und verbessert das Traktionsverhalten beim Beschleunigen.

Die Sitzhöhe beträgt 959 mm. Gabelwinkel und Nachlauf sind mit 27.4° und 116 mm bemessen. Vollgetankt wiegt die CRF450RX 118 kg.

Die CRF450RX gefällt als schlanker und kompakter Offroader,der sich in Verbindung mit der tieferen Schwerpunktlage überaus leicht steuern lässt. Ausgezeichnete Traktion am Hinterrad harmoniert mit bestem Handling und hohem Vorderradgrip und vermittelt ein ausgezeichnetes Feeling im Grenzbereich, was reichlich Fahrspaß beschert.

Die voll einstellbare Showa 49 mm USD-Gabel mit Stahlfeder entspricht einer Showa-Factory-Version, die in der japanischen MX-Meisterschaft eingesetzt wurde. Der zylindrische Durchmesser beträgt 25 mm, die Dämpferstange ist mit 14 mm und der Kompressionskolben mit 39 mm bemessen.

Wie man es von wettbewerbstauglichen Federelementen erwarten darf, fällt die Abstimmung ansprechfreudig und sauber gedämpft aus, um auf jedem Terrain ein erstklassiges Fahrverhalten zu gewährleisten. Im Vergleich zum R-Schwestermodell kommt für die Offroad-Einsätze mit der CRF450RX weniger Dämpferöl in Verbindung mit sanfterer Dämpfung zum Einsatz.

Der Hinterrad-Stoßdämpfer ist mit Blick auf günstige Schwerpunklage besonders tief und mittig positioniert, mit positiver Auswirkung auf die Zentralisierung der Massen sowie die Stabilität bei höherem Tempo. Die Federrate ist weicher gewählt als beim MX-Schwestermodell (52N/mm statt 54N/mm bei der 2017er CRF450R), die Dämpfung dazu angepasst, um optimale Kontrolle über die Maschine zu gewährleisten. Die Aluminiumschwinge präsentiert sich mit 599 mm kürzer bemessen (um 18 mm) und mit dünneren Wandstärken versehen als bei der 2016er CRF450R.

Eine gelochte Wave-Bremsscheibe mit 260 mm Durchmesser, die zur effizienten Wärmeabfuhr beiträgt, verzögert am Vorderrad und wird von einer Zweikolben-Bremszange beaufschlagt. Am Hinterrad ist eine Bremsscheibe mit 240 mm Durchmesser verbaut, in Kombination mit einer Einkolben-Bremszange. Leichte Aluminium-Felgen mit speziellem Einspeichmuster tragen dazu bei, die ungefederten Massen geringstmöglich zu halten. Die Felgendimensionen sind vorne 21 x 1,6 Zoll und hinten 18 x 2,15 Zoll. Als Bereifung sind Dunlop Geomax AT81 serienmäßig montiert, in den Dimensionen 90/90-21 (vorne) und 120/90-18 (hinten).

Der Tank aus Kunststoff ermöglicht mit 8,5 Liter Fassungsvermögen ca. 65 km Aktionsradius. Die Halterungen zum Zylinderkopf sind in Leichtbauweise ausgeführt, um zusätzlich Gewicht zu sparen. Neu gestaltete Kunststoffteile tragen zu reichlich Bewegungsfreiheit für den Fahrer bei. Schmal präsentiert sich die Frontsilhouette. Die maximale Breite im Bereich von Kühler und Tank-Einheit beträgt lediglich 410 mm. Der neugestaltete Kotflügel lenkt den Fahrtwind effizient in Richtung Kühler.

Der Seitenständer aus geschmiedetem Aluminium ist linksseitig am Rahmen über eine Platte aus VA-Stahl befestigt. Wie bei der CRF450R kommt bei den Kunststoffteilen für Graphics und Dekor eine neue Folientechnik zur Anwendung, die schöne Optik kratzfest mit dauerhaftem Finish verbindet.

Technische Daten

MOTOR

Typ

Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Einzylinder, Unicam-Ventiltrieb, 4 Ventile

Hubraum

449,7 ccm

Bohrung ´ Hub

96 mm x 62,1 mm

Verdichtung

13,5 : 1

Max. Leistung

k. A.

Max. Drehmoment

k. A.

KRAFTSTOFFSYSTEM

Gemischaufbereitung

PGM-FI Kraftstoffeinspritzung

Tankinhalt

8,5 Liter

ELEKTRIK

 

Zündung

Transistorzündung

Starter

Elektrostarter

KRAFTÜBERTRAGUNG

Kupplung

Mehrscheiben im Ölbad

Getriebe

5 Gänge

Endantrieb

Kette

FAHRWERK

Rahmentyp

Aluminium Twin Tube

Abmessungen (L´B´H)

2.175 x 827 x 1.274 mm

Radstand

1.477 mm

Lenkkopfwinkel

27°26 '

Nachlauf

116 mm

Sitzhöhe

959 mm

Bodenfreiheit

328 mm

Gewicht vollgetankt

118 kg

RADAUFHÄNGUNG

Vorne

Showa 49 mm UPS-Telegabel, mit Stahlfeder, 305 mm Federweg

Hinten

Pro-Link Schwinge, Showa-Mono-Federbein, 133 mm Federweg

RÄDER

 

Felgen

Aluminium-Speichenräder

Reifengröße vorne

90/90-21 Dunlop GeoMax AT81

Reifengröße hinten

120/90-18 Dunlop GeoMax AT81

BREMSEN

Vorne

260 mm Wave-Einscheibenbremse

Hinten

240 mm Wave-Einscheibenbremse

Alle Angaben entsprechen den zum Zeitpunkt der Drucklegung vorliegenden Informationen. Änderungen von technischen Spezifikationen und des Ausstattungsumfanges vorbehalten.