Honda und die „Grüne Hölle”: Fünf Jahrzehnte am Nürburgring

11. Mai 2018
Honda und die „Grüne Hölle”: Fünf Jahrzehnte am Nürburgring

  • Honda kehrt diese Woche für den FIA WTCR auf die Nordschleife zurück
  • Hondas Premiere auf dem Nürburgring war zeitgleich der erste Auftritt der Marke bei der Formel-1
  • Bereits zweimal fuhr der japanische Hersteller auf dieser Rennstrecke den Rundenrekord in der Klasse der Fronttriebler ein
  • Honda war in den 1960er Jahren auf dem Nürburgring auch in der GT Klasse siegreich
RA271

Diese Woche kehrt Honda auf die Nordschleife des Nürburgrings zurück, um die dritte Runde des FIA World Touring Car Cup 2018 mit dem neuesten Honda Civic Type R TCR der Teams ALL-INKL.COM Münnich Motorsport und Boutsen Ginion Racing zu bestreiten.

Im letzten Jahr fuhr ein Testfahrzeug des neuen Honda Civic Type R einen neuen Rundenrekord unter den Fronttrieblern auf der Nordschleife ein, mit 7 Minuten und 43,8 Sekunden.

Bereits vor über 50 Jahren, als das Unternehmen gerade erst in das Automobilgeschäft eingestiegen war, trat Honda zum ersten Mal mit einem Fahrzeug auf der Nordschleife des Nürburgrings an. Das Debüt der Marke im Jahr 1964 war auch gleichzeitig die erste Teilnahme eines japanischen Herstellers in der Formel-1, als der amerikanische Rennfahrer Ronnie Bucknum auf der deutschen GP-Strecke am Steuer des RA271 über die Startlinie fuhr.

In der Rennsaison 1964 war der RA271 in einem sonst von V8 Motoren dominierten Feld das einzige Rennauto mit einem V12 Motor, und sein Nachfolger, der RA272, war das leistungsstärkste 1.5 Liter Fahrzeug in der F1 Ära. Es gewann nur ein Jahr später Hondas ersten Formel-1 Titel.

RA271

Beim 500 km Rennen auf dem Nürburgring 1964 erzielte der Honda S600 den ersten Klassensieg der Marke in Europa überhaupt, und zwar mit einer Topplatzierung in der GT1.0 (Grand Touring mit 1000 cm3), unter dem neuseeländischen Fahrer Denny Hulme. Der Nachfolger S800 war 1967 auf dem Nürburgring mit den belgischen Fahrern Carl Smet und Hugues de Fierlant in der GT1.0 Klasse ebenso siegreich.

Hondas Aktivitäten auf dem Nürburgring beschränken sich nicht nur auf Rennen. Während der Entwicklung des NSX in den späten 1980er Jahren baute der Hersteller direkt neben der legendären Rennstrecke eine neue Testanlage. Diese war auf das Feedback von Ayrton Senna während der Shakedown-Tests eines NSX Prototypen auf dem Suzuka Circuit in Japan zurückzuführen, bei denen Honda feststellte, dass die Steifigkeit deutlich verbessert werden musste. Die anspruchsvolle 20,8 km lange Rennstrecke des Nürburgrings war der perfekte Ort dafür.

Mit den Tests auf der deutschen Rennstrecke war Honda der erste japanische Hersteller, der ein so intensives Testprogramm in Übersee durchführte. Nach monatelangen Arbeiten zur Optimierung des Fahrwerks und der Aufhängung wurde die Steifigkeit um 50 % erhöht, verglichen mit früheren Tests in Suzuka. Damit hatte der Nürburgring wesentlich zur dynamischen Performance des Honda NSX beigetragen.

Heute wird Hondas Stützpunkt am Nürburgring für zahlreiche Testprogramme genutzt. Auch die zweite Generation des NSX wurde hier entwickelt, sowie der S2000 Sportwagen und viele Versionen des Type R. Die Strecke wurde ebenso für Tests der amerikanischen Premium-Marke Acura genutzt.
Außerhalb von Deutschland profitiert Honda auch vom Nürburgring. Auf dem weitläufigen Testgelände Takasu in Hokkaido, Japan, wurden viele Strecken der Nordschleife und dessen Umgebung nachgebaut, damit Honda die Fahreigenschaften und das Handling seiner Fahrzeuge weiter optimieren kann.

Den ersten Rekord in der Klasse der Fronttriebler erzielte Honda auf dem Nürburgring mit einem Testfahrzeug des Typs FK2 Type R, das einen Rundenrekord von 7 Minuten und 50,63 Sekunden erreichte. Der derzeitige Rekordhalter, der aktuelle Type R, verbesserte diese Zeit um knapp sieben Sekunden.