Sind alle Elektrofahrzeuge mit Automatikantrieben ausgestattet?

Elektrofahrzeuge und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt. Elektrofahrzeuge verfügen weder über ein Schaltgetriebe noch über eine Kupplung und sind daher viel einfacher zu fahren.

Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Kraftübertragung bei Elektrofahrzeugen wissen müssen, und erhalten Antworten auf häufige Fragen zu Elektrofahrzeugen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Elektrofahrzeuge einen Rückwärtsgang haben oder wie viele Gänge Elektrofahrzeuge haben? Dann sind Sie hier genau richtig. 

Gibt es bei Elektrofahrzeugen Gänge?

Die meisten Elektrofahrzeuge sind mit einer automatischen Kraftübertragung mit nur einem Gang ausgestattet. Man kann ein Elektrofahrzeug nicht abwürgen, da es kein Schaltgetriebe und damit auch keine Kupplung gibt. Je höher die Drehzahl des Elektromotors, desto schneller fährt das Fahrzeug. Die Geschwindigkeit wird einfach über das Beschleunigungspedal geregelt.

Der Elektromotor des Fahrzeugs arbeitet unabhängig von der Drehzahl mit einem konstanten Drehmoment (Leistung) von 100 %. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren haben Elektromotoren eine flache Drehmomentkurve, d. h., sie liefern ab einer Drehzahl von Null über den gesamten Drehzahlbereich das volle Drehmoment.

Hieraus folgt eine durchgängig gleichmäßige Beschleunigung. Ein Schaltgetriebe ist nicht erforderlich. Im Gegensatz dazu benötigt ein Verbrennungsmotor ein Schaltgetriebe, um den Motor im optimalen Betriebsbereich zu halten. Das vom Motor gelieferte Drehmoment ist abhängig von der Drehzahl des Motors.

Folglich lassen sich Elektrofahrzeuge dank der konstant gleichmäßigen Beschleunigung einfacher und angenehmer fahren.

Haben Elektrofahrzeuge einen Rückwärtsgang?

Nein. Statt eines Rückwärtsgangs wie bei herkömmlichen Fahrzeugen haben Elektrofahrzeuge einen „Rückwärtsschalter“, der wie ein Schalthebel aussieht. Es gibt somit zwar keinen herkömmlichen Rückwärtsgang, dafür aber einen Schalter zum Rückwärtsfahren. Der Schalter veranlasst den Elektromotor, die Räder rückwärts statt vorwärts zu drehen.

Gibt es Elektrofahrzeuge mit Schaltung?

Ja. Die meisten Elektrofahrzeuge verfügen zwar über eine Automatik, es gibt jedoch auch Elektrofahrzeuge mit Schaltung. Diese sollen Fahrern, die die Verwendung der Kupplung gewohnt sind, die Umstellung auf ein Elektrofahrzeug erleichtern.

Derzeit gibt es zwei Elektrofahrzeuge mit Schaltgetriebe auf dem Markt, unter Umständen werden sich jedoch weitere Hersteller diesem Trend anschließen. Bei den beiden Modellen handelt es sich um den Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo mit einem Zweigang-Hinterachsgetriebe und den 2022er Audi e-tron GT, der über ein elektronisch gesteuertes Zweigang-Schaltgetriebe an der Hinterachse verfügt.

Wie funktioniert die Kraftübertragung bei Elektrofahrzeugen?

Eine fixe Getriebeübersetzung dient zur Kraftübertragung und überträgt die mechanische Antriebskraft des Elektromotors auf die Räder. Durch die technischen Besonderheiten des Elektromotors benötigen Elektrofahrzeuge keine Schaltgetriebe. Herkömmliche Verbrennungsmotoren benötigen zur optimalen Leistungsabgabe allerdings meist mehrere Gänge. Elektromotoren erzeugen dagegen ein gleichmäßiges Drehmoment, das unmittelbar zur Verfügung steht.
Im Folgenden wird die Funktionsweise eines Elektrofahrzeugs in drei einfachen Schritten erläutert:

1. Bei der Betätigung des Beschleunigungspedals fließt Strom von der Batterie des Elektrofahrzeugs zum Motor.

2. Der Elektromotor bewegt dann das „Getriebe“ zur Kraftübertragung.

3. So werden mithilfe der mechanischen Antriebskraft die Räder angetrieben, wodurch sich das Fahrzeug bewegt.

Gibt es bei Hybridfahrzeugen Gänge?

Hybridfahrzeuge sind mit einem Antrieb ausgestattet, der einen oder mehrere Elektromotoren mit einem Verbrennungsmotor vereint. Die meisten Hybridfahrzeuge verfügen über einen herkömmlichen Elektromotor mit einem einzigen Gang, während die Kraftübertragung des Verbrennungsmotors über ein herkömmliches Automatikgetriebe erfolgt.

Das Betriebssystem schaltet abhängig vom Lastzustand zwischen dem Verbrennungsmotor und dem batteriegespeisten Elektromotor um. Die Batterie wird durch den Verbrennungsmotor und durch regeneratives Bremsen geladen. Die Kombination aus einem Benzinmotor und Elektromotoren erhöht die Effizienz des Fahrzeugs und senkt den Kraftstoffverbrauch deutlich.

Der fortschrittliche e:HEV-Hybridantrieb von Honda umfasst zwei Elektromotoren – einen Generator und einen Antriebsmotor. Die Technologie wechselt übergangsfrei zwischen drei Modi: Elektroantrieb, Hybridantrieb und Verbrennungsmotorantrieb. Entscheidend für den Wechsel ist die optimale Effizienz.

• Beim Elektroantrieb wird der Motor aus der Batterie gespeist.
• Im Hybridmodus treibt der Verbrennungsmotor den Generator an, der wiederum den elektrischen Antriebsmotor mit Strom versorgt. Überschüssige vom Benzinmotor erzeugte Energie kann dazu genutzt werden, über den Generator die Batterien aufzuladen.
• Beim Verbrennungsmotorantrieb treibt der Benzinmotor die Räder an.

3D-CAD-Darstellung des Motors

FAQ zur Kraftübertragung bei Elektrofahrzeugen

Benötigen Elektrofahrzeuge Getriebeöl?

Während Sie kein Motoröl benötigen, ist das Getriebeöl bei Elektrofahrzeugen unverzichtbar. Das Getriebeöl minimiert den Verschleiß des Getriebes und sorgt für dessen reibungslose Funktion. Bei Elektrofahrzeugen ist das Getriebeöl sogar noch wichtiger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, da das Getriebe von Elektrofahrzeugen höheren Belastungen ausgesetzt ist.

Warum haben Elektrofahrzeuge keine Kupplung?

Die meisten Elektrofahrzeuge sind mit einer fixen Übersetzung ausgestattet und benötigen daher keine Kupplung. Elektrofahrzeuge können höhere Drehzahlen erreichen als herkömmliche Fahrzeuge, sodass nur einen einziger Gang erforderlich ist. Ein Elektrofahrzeug kann 20.000 U/min erreichen, ein herkömmliches Fahrzeug dagegen nur 4.000–6.000 U/min.

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